Schmerzmittel – Auf das Timing kommt es an!
Das Wichtigste, was ich zum Thema Schmerzmittel aus der Reihe Nichtsteroidale Antirheumatika (kurz NSAR) gelernt habe: Alle Ärzte haben mir inzwischen (leider ein paar Jahre zu spät) versichert, dass die Schmerzmittel aus der Reihe der NSAR allesamt besser wirken, wenn sie eingenommen werden ehe der Schmerz schlimm ist. Denn diese Mittel unterbinden die Bildung von Prostaglandin im Körper, welches dem Schmerz als Botenstoff dient. Ist dieser Stoff erstmal in Hülle und Fülle im Körper unterwegs, hat das Schmerzmittel kaum mehr eine Chance anständig zu wirken und Dir zu helfen.
Welche Medikamente kommen in Frage?
Schmerzstillend und entzündungshemmend sollte es sein! Da Endopatientinnen nicht nur etwas schmerzstillendes, sondern auch etwas entzündungshemmendes benötigen, um durch die ständige Entzündung der Endometriose-Herde während der Periode nicht unnötig viele weiter Verwachsungen zu bekommen, sollte das Mittel der Wahl nicht nur den Schmerz-, sondern auch die Entzündungsreaktion stoppen. Dazu dient ebenfalls ein Mittel, dass die Bildung von Prostaglandinen (Botenstoffe für Schmerz, Entzündung) hemmt.
Ich liebe Buscopan. Leider habe ich es erst viel zu spät entdeckt. Buscopan ist kein Schmerzmittel im klassischen Sinne, sondern es wirkt einzig und allein krampflösend- bei mir ist das scheinbar genau dass, was es schafft, die schlimmen „Wehen“ zu stoppen, bzw. das zu erreichen, was mein Schmerzmittel nicht erreicht: stundenweise beschwerdefreiheit. Buscopan hilft mir seit meiner OP super und vor allem unglaublich schnell. Zusätzlich nehme ich natürlich noch ein Schmerzmittel aus den unten folgenden Präparaten, bevorzugt Ibu Lysin. Warum ich „Buscopan Plus“ nicht empfehle, könnt ihr unter dem Wirkstoff Paracetamol lesen.
Mit Naproxen500 (NSAR) habe ich mittlere bis gute Erfahrungen gemacht, nach meiner OP sogar ausschließlich gute. Naproxen ist in der Einnahme völlig anders als zum Beispiel Ibuprofen. Du darfst es eigentlich nur einmal am Tag nehmen, am besten gleich, wenn der Schmerz startet. Dann hast Du mit 500mg Deine Tageshöchstdosis bereits erreicht. Die lange Wirksamkeit ist Fluch und Segen gleichermaßen in unserem Fall. Denn die Wirkung hängt auch davon ab, wie gut das Timing des Einsatzes ist und wir alle wissen ja, wie schwer es ist zu bestimmen, ob das Ziehen im Rücken oder im Bauch jetzt gerade der direkte Vorbote der Schmerzattacke ist oder ob es wiedermal nur eine Finte ist, die in 10 Minuten vorbei ist.
Ibuprofen(NSAR) seit langem mein Begleiter, hat mich jedoch auch oft im Stich gelassen und damit ein mehr oder weniger großes Vertrauensproblem zwischen uns aufgetan. Ibuprofen und ich sind wie ein Paar, was sich geliebt aber auch betrogen hat, sich nicht mehr aufeinander verlassen kann aber auch nicht ohneeinander im Haus sein will. Ich empfehle die Variante „Lysin“, welche schneller wirkt.
Novalgin (NSAR) kenne ich nur als Rettungssanitäter. Dieses Schmerzmittel wurde mir mehrmals in der Notaufnahme verabreicht und die habe ich eigentlich immer lachend verlassen. Es scheint also gut zu sein und nehme mir vor, es mir beim nächsten Mal verschreiben zu lassen und für auszuprobieren.
Diclofenac (NSAR) ist laut vieler Endopatientinnen gut wirksam und entzündungshemmend, von mir jedoch noch nicht ausprobiert worden.
ASS (Aspirin) meide ich, da es einen Ruf als schlecht wirksam bei Regelschmerzen besitzt. Ausserdem neigen nicht gerade wenige Menschen zu allergischen Reaktionen im Zusammenhang mit ASS, weshalb ich dieses Experiment nicht wagen möchte.
Paracetamol meide ich noch mehr, da ich von Apothekern bestätigt bekommen habe, was oft zu lesen ist: Paracetamol ist ein gleichermaßen billiges als auch gefährliches Arzneimittel, für dessen Verbot sich sogar eine Vielzahl Mediziner aussprechen. Dies ist auch der Grund, warum ich nur Buscopan und kein Buscopan Plus verwende, da letzteres eine schmerzstillende Komponente aus Paracetamol besitzt.
Orlissa. Im Sommer 2018 ging in den USA ein neues Medikament gegen mittelstarke bis starke Endometriose- Schmerzen an den Markt. Der Handelsname ist Orilissa (aktive Substanz ist Elagolix). Es wirkt über den ersten und bislang einzigen oralen Gonadotropin-freisetzenden Hormon-Antagonisten (GnRH), der speziell für Frauen mit mittelschweren bis schweren Endometrioseschmerzen entwickelt wurde.
CMD. Viele Endo und Schmerzpatienten berichten über gute Erfolge. Cannabidiol kann bei verschiedenen Erkrankungen hilfreich sein, es wirkt unetr anderem krampflösend und entzündungshemmend . Cannabis als Medizin ist in Deutschland seit 2017 z.B. für Krebspatieneten zugelassen. CBD fällt nicht unter das Betäubungsmittelgesetz. Deshalb sind CBD-haltige Produkte auch als Nahrungsergänzungsmittel (z.B. als Öle) erhältlich, solange sie weniger als 0,2 Prozent THC enthalten.
Ich kaufe meine rezeptfreien Schmerzmittel stets in der Internetapotheke ein, da es deutlich günstiger ist als im lokalen Handel.
zu bedenken…
Schmerzmittelgebrauch richtet auf Dauer auch Schaden im Körper an. Das können wir uns nicht leisten. Aufgrund des Krankheitsbildes müssen wir leider sehr oft auf sehr hochdosierte Schmerzmittel zurückgreifen, deshalb sollten wir uns gut mit ihnen beschäftigen. Was ihr zum Beispiel machen könnt und solltet, ist, euch einen Magenschoner verschreiben zu lassen. Fragt euren Arzt einmal danach.
Was ihr sonst noch gegen den Schmerz tun könnt
Eine Wärmflasche hilft bis zu einem gewissen Grad der Schmerzen immer sehr gut krampflösend!
Keine Tampons! Leider wirst Du keine wissenschaftlichen Forschungen oder Beiträge zu diesem Thema finden, aber viele Frauen berichten davon, deutlich weniger Regelschmerzen zu haben, wenn sie auf Tampons verzichten. Da Tampons auch in dem Verdacht stehen Endometriose zu verursachen oder zu verstärken und einiges an bedenklichen Inhaltsstoffen enthalten, sollte es nicht mehr schwer fallen auf sie zu verzichten.
Bewegung fällt zwar schwer, wenn der Unterleib Dich nicht einmal mehr gerade stehen lässt, ich habe jedoch die Erfahrung gemacht, dass sich die Spitzen der Krämpfe manchmal durch Bewegung etwas dämpfen lassen, beziehungsweise nicht im Sekundentakt durch meinen Unterleib bohren. T ist auch etwas, was Erleichterung verschafft. Durch die Krämpfe, welche auf den Darm drücken, verspüren die Meisten ohnehin parallel zu jeder Schmerzattacke das dringende Gefühl, nötig zur Toilette zu müssen.
Badewanne. Diese Empfehlung ist mit Vorsicht zu genießen & abhängig vom Zustand des Kreislaufs. Bis zum Wirkungseintritt der Schmerzmittel (30-60 Min) verspüre ich deutliche Schmerzreduktion in der Badewanne. Ist der Schmerz jedoch schon so fortgeschritten, das der Kreislauf beteiligt ist, verschlimmert die Badewanne den Komplettzustand um ein Vielfaches.
verchlimmert die Badewanne den Komplettzustand um ein Vielfaches.
Toilettengang ist auch etwas, was Erleichterung verschafft. Durch die Krämpfe, welche auf den Darm drücken, verspüren die Meisten ohnehin parallel zu jeder Schmerzattacke das dringende Gefühl, nötig zur Toilette zu müssen.
Magnesium kann die Krämpfe etwas leichter machen. Dazu musst Du es allerdings schon ein paar Tage vor den Tagen einnehmen. Beginne ca. 3 Tage vorher. Ob es hilft kann ich nicht mit Restsicherheit sagen, aber ich konnte feststellen, dass einige von den Zyklen, die nicht so sehr schmerzten auch mit der Einnahme von Magnesium einhergingen.
Wenn nichts mehr geht, ruft einen Notarzt. Ich habe mich davor immer gescheut aber manchmal, besonders wenn ich bewußtlos wurde, ging es eben nicht ohne. Die Notärzte, die mir in den verschiedenen Episoden später geholfen haben, kannten sich mit der Problematik bestens aus. Sie berichteten jedesmal davon, wie oft Sie Frauen mit starken Regelschmerzen helfen. Schämt Euch also nicht, die Sanitäter wissen wie schlimm es ist und können Euch gut und schnell helfen.